Aufbau und Struktur des Holzes
Viele Fachbegriffe rund ums Parkett lassen sich am besten anhand der unterschiedlichen Bestandteile eines Baumstammes erklären.
Kambium - die Wachstumsschicht des Holzes
Die Schicht zwischen der Rinde eines Baumes und der Splintholzzone wird Kambium (lat. Wechsel) oder Kambiumring genannt. Diese ist für das Dickenwachstum eines Baumes verantwortlich, denn hier entstehen die Zellen, aus denen jedes Jahr neues Holz oder Borke gebildet werden.
Was ist Splintholz?
Der Begriff Splint oder Splintholz begegnet uns häufig, wenn wir uns mit Holzböden befassen. Splint ist das junge, lebende Holz unterhalb des Kambiums im Stamm eines Baumes, welches aus den letzten Jahresringen besteht. Die Zellen des Splints übernehmen die Funktionen des Transports von Wasser und Nähr- und Reservestoffen. Oftmals unterscheidet sich der Splint vom innen liegenden Kern/ Kernholz durch eine hellere Färbung. Der Splint verwandelt sich mit zunehmendem Alter in Kernholz, diesen Vorgang nennt man Verkernung.
Splintanteile, das heißt hellere Bereiche im Parkett, sind also ein Stück Natur und kein "Fehler" im Holz. Ob ein Holzboden Splint enthalten darf, entscheidet sich bei der Wahl der Sortierung. Bei ruhigen Sortierungen wie Premium werden alle Stäbe aussortiert, die Splint enthalten. Bei lebhaften Sortierungen können neben Astlöchern auch Splintanteile enthalten sein. Oft ist Splint wegen seiner lebhaften, natürlichen Anmutung explizit erwünscht. Je nach Farbgebung des gewählten Parketts tritt das Splintholz mehr oder weniger stark hervor. Bei geräuchertem Holz fällt Splint besonders ins Auge, da dieser Teil des Holzes die Farbveränderung durch die Räucherung nicht annimmt und hell bleibt.
Jahresring - ein Ring für jedes Jahr
Jahresringe (auch Altersringe) sind jährliche Zuwachsschichten des Baumes, bedingt durch die periodische Aktivität des Kambiums. Da der Baum im Frühling große Zellen mit vielen Nährstoffen bildet, erscheint das Holz heller. Im Winter werden die Nährstoffe dagegen eingelagert, wobei sich kleinere und dunklere Zellen bilden. Durch diesem Vorgang entsteht ein schmaler Ring. Im Verlaufe der Jahre bilden sich so die Jahresringe.
Beim Parkett sind die Jahresringe zwar durch die Schnittart des Holzes meist nicht als Ring erkennbar, sie bestimmen jedoch entscheidend die Maserung und prägen dadurch das Aussehen des Holzbodens.
Kernholz, der stabile Kern des Baumes
Kernholz ist das Holz im inneren Teil eines Baumes, welches bereits aus dem Wasserleitungssystem ausgeschieden ist. Es besteht nur aus toten Zellen und entsteht bei den meisten Bäumen erst nach 20-40 Jahren. Im Vergleich zum Splintholz ist das Kernholz dunkler, härter, widerstandsfähiger und hat weniger Flüssigkeit in den Zellen. Für Schädlinge ist es kaum mehr anfällig. Aufgrund seiner Farbe, Langlebigkeit und der besseren technischen Eigenschaften ist das Kernholz bei der Parkettherstellung sehr gefragt.
Im tiefsten Innern des Holzes: das Mark
Das Mark ist die innerste, etwas weichere Stelle eines Baumstammes im Bereich des Kernholzes. Aus dem Mark entspringen die primären Markstrahlen, die für den Stofftransport im Baum von innern nach außen sorgen.
Was ist die Aufgabe der Markstrahlen?
Was ist der Spiegel?
Markstrahlen, auch "Holzstrahlen", übernehmen die Funktion der Speicherung und des Stofftransportes im Holz. Beginnen diese bereits im Mark des Holzes, werden sie als primäre Markstrahlen bezeichnet. Im weiteren Verlauf des Dickenwachstums eines Baumes werden die Gewebestränge vom Kambium neu angelegt, wodurch die sekundären Markstrahlen entstehen. Wird das Holz senkrecht (Radialschnitt in der Mitte des Holzstammes) aufgeschnitten, sind die angeschnittenen Markstrahlen ein besonders schönes Charakteristikum im Holz, denn es entstehen sogenannte Spiegel.
Diese schimmernden oder sogar glänzenden Partien auf der Holzoberfläche sind einige Zentimeter hoch. Wird das Holz hingegen weiter außen am Stamm senkrecht geschnitten (Fladerschnitt/ Sehnenschnitt), so werden die Markstrahlen zu dunklen, verschieden dicken Linien auf der Holzoberfläche.
Rinde
Wenn der Begriff Rinde im Alltag verwendet wird, ist meist nur das Abschlussgewebe gemeint. Dieses dient dem Baum oft der Speicherung und besteht aus dem äußeren Teil Borke und dem inneren Teil Bast.
Unser Autor
Robert Fischbacher
Der Geschäftsführer von S. Fischbacher Living ist ein ausgewiesener Parkett-Experte mit über 20 Jahren Erfahrung in der Branche. Der Diplom-Ingenieur verfügt über umfangreiches Fachwissen, Praxiskenntnis und ein feines Gespür für Trends und Neuerungen.